Workshop zur psychischen Gefährdungsbeurteilung

„Psychische Belastung sind die Mutter aller Gefährdungen“

Heute möchte ich kurz über den Ablauf von Workshops zur psychischen Gefährdungsbeurteilung berichten. Ich habe dazu jetzt meine Ausbildung, die über ein Jahr lief, im Januar abgeschlossen und hatte dann nicht ganz eine Woche später mein erstes Projekt.

 

Eine Pflegeeinrichtung und gleichzeitig ein Unternehmen, welches ich selbst als Fachkraft für Arbeitssicherheit seit einem halben Jahr betreue. Das Unternehmen hatte in dem halben Jahr gleich 2 mal Besuch von Arbeitsschutz-Behörden und eine der Behörden hatte dann auch die Durchführung der psychischen Gefährdungsbeurteilung gefordert. Aufgrund des Zeitdrucks und damit möglichst viele Mitarbeiter einbezogen werden können, entschieden wir uns dazu, als erstes einen Fragebogen an alle Mitarbeiter auszuteilen und danach in Auswertung, einen Workshop durchzuführen. Der Fragebogen wurde online gestellt und es gab eine Rücklaufquote von etwa 50%, was ein sehr gutes Ergebnis darstellt. Die Befragung fiel relativ positiv aus, 2 Fragen gaben einen etwas größeren negativen Ausschlag, waren dies jedoch 2 Belastungsfaktoren, die der Pflegeberuf generell mit sich bringt und schwer änderbar sind.

In der Ausbildung wurde uns der Ablauf für die Workshops wie folgt empfohlen:
Workshop: Ziel des ersten Workshops ist es, die Teilnehmer in die Gefährdungsbeurteilung einzubeziehen und sie zu befähigen, gemeinsam die Belastungsfaktoren und Ressourcen zu benennen, die sie am meisten in Ihren Arbeitsprozessen begleiten.
Workshop: Hier werden mit den Teilnehmern Ursachen und Lösungsansätze ermittelt. Die Mitarbeiter werden sich mit den eigenen Lösungsansätzen und Maßnahmenvorschlägen identifizieren. (2. Workshop sollte etwa in 4 Wochen Abstand zum 1. Workshop stattfinden oder auch gleich gemeinsam mit dem 1. Workshop)


Workshop: Hier wird die Zufriedenheit des Teams mit den umgesetzten Maßnahmen evaluiert. Dieser Workshop findet in der Regel ein halbes/ganzes Jahr nach dem zweiten Workshop statt, dient der Evaluierung bereits umgesetzter Maßnahmen und deren evtl. notwendigen Weiterentwicklung.

 

Nun ging ich etwas aufgeregt in meinen ersten Workshop. Auch hier hatten wir geplant, die ersten beiden Veranstaltungen zusammenzulegen. Ich ging kurz auf dem Fragebogen ein und wir haben die kritischen Punkte herausgezogen und an eine Pinnwand gehängt. Dann hatten die Teilnehmer noch mal Gelegenheit eigene Ressourcen (positives) und Belastungen (negatives) auf grüne und rote Karten zu schreiben. Erstaunlich war, dass ganz andere Themen vorgetragen wurden, als im Fragebogen aufgegriffen waren. Für mich wieder ein Argument, dass es schwierig ist, über einen Fragebogen die entsprechenden „brennenden“ Themen unter den Mitarbeitern zu erfassen. Mir hat diese erste Veranstaltung gezeigt, welche erstaunliche Wertschätzung ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern entgegen bringen kann, wenn er ihnen diesen Raum und die Möglichkeiten gibt. Unabhängig davon, dass der Gesetzgeber bereits seit mehreren Jahren die Durchführung einer solchen Gefährdungsbeurteilung fordert, bietet sich durch die Umsetzung die Möglichkeit, viele unerkannte Potentiale im Unternehmen zu heben und gleichzeitig die Gesundheit, Zufriedenheit und somit auch die Motivation der Mitarbeiter zu verbessern. Die Teilnehmer gaben mir das Feedback, dass ihnen die Veranstaltung „richtig was gebracht hat“. Nun hoffe ich für beide Seiten, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, dass einige der angesprochenen Maßnahmen auch umgesetzt werden können und freue mich schon, die Teilnehmer in einem Jahr zur Auswertung wieder zu sehen.

 

Haben Sie Interesse an der Durchführung solcher Workshops in Ihrem Unternehmen, übrigens ein anerkanntes Verfahren für die Erfassung von psychischen Gefährdungen in Ihrem Unternehmen, dann sprechen Sie mich gern an, ich erstelle Ihnen ein individuelles Angebot.