Meine „Auszeit“ auf der Alm, Teil 2
Meine „Auszeit“ auf der Alm, Teil 2
Nun bin ich schon über fast 4 Monate in meinem „alten Leben“ zurück und möchte mit Abstand endlich meine Schlussfolgerungen ziehen oder hier kundgeben. Vorab gesagt: dies ist eine kleine Zusammenfassung, wer mehr wollte oder wissen will, immer fragen…..
Die häufigste Frage, die mir seit meiner Rückkehr gestellt wurde: Würdest Du es noch mal tun? Die ersten Wochen habe ich da sehr klar mit einem NEIN geantwortet. Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich es nicht mehr ganz dementieren. Generell sollte ich NIEMALS „NIE“ sagen!
Wenn ich Kontakt mit deutschen Touristen hatte, die wieder mal ganz entspannt am Tisch saßen und die Aussicht genossen und sie von meinem Experiment erfuhren, hörte ich öfter: Einen herrlichen Arbeitsplatz haben sie hier! Genau dieser Satz ließ mich auch später noch innehalten, was hat mir diese Zeit gegeben? Die Touristen hatten die Perspektive: wunderbarer Ausblick, tolles Essen, freundlicher Service, sie waren rundherum glücklich und hatten dieses Gefühl auch auf mich übertragen wollen. Ja, genau so bin ich dahin gekommen, aber die Realität ist oft eine andere. Wenn ein Arbeitnehmer die inneren Probleme/Konflikte oder auch den Stress nicht nach außen trägt, dann erscheint es dem Kunden so, dass es alles entspannt ist. Was hat mir diese Zeit gegeben, ich fasse zusammen:
Besinnung auf grundlegende Dinge im Leben, ich nenne es gern Erdung. Ich liebe schon mind. das 4*Sterne Hotel, welches ich da nicht vorgefunden habe, aber es ist NICHT wichtig, wenn alles andere passt.
Ich habe mit sehr jungen Menschen zusammengelebt, wie in einer WG, sie hätten meine Kinder sein können und ich habe gemerkt, dass das Alter keine Rolle spielt…ich habe das Alter auf dem Berg gelassen;-)
Ich bekomme in meinem Job hier in Deutschland mehr Wertschätzung, obwohl Arbeitsschutz oft nicht als so wertvoll angesehen wird. Ich habe sehr viele wunderbare Kunden hier (Danke!) und ich habe da die Kommunikation mit Menschen, die ich in meinem Job hier täglich habe, sehr vermisst! In den Bergen fehlte es mir aufgrund meiner nicht vorhandenen Italienischkenntnisse an Austausch, ja, dies habe ich tatsächlich am meisten vermisst (neben meinem eigenen Bad;-))). Mit den Kollegen/WG-Freunden/Alex(Alm-Chef) war ich ausreichend im Austausch.
Die Deutschen, zumindest die sich auf die Berge begeben, waren alle durchweg sehr nett und entspannt. Ich habe für mich Lernen dürfen, keine pauschale Beurteilungen zu treffen. In Italien waren es eher die Süditaliener die oft unangenehm in Erscheinung traten. Auch wurde von dieser Seite her oft kritisiert, dass ich kein Italienisch spreche!
Kommunikation ist das große A und O……..
Ich lernen durfte, dass ich meine Rechte durchsetzen und sie kommunizieren muss, da es Dir keiner abnimmt oder ich mich fügen darf, aber dann nicht beschweren, nach dem Motto: Love it or leave it.
Das es auch unorganisiert oft zu einem guten Ende kommt, hat mich doch das spontane Handeln vor allem meines Chefs in den Wahnsinn treiben können, aber er hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, Humor hilft da immer;-)
Ich bin dankbar, dass ich es EINFACH GEMACHT habe, meinem Bauch mal wieder gefolgt bin und tolle Erfahrungen gesammelt habe, die mir keiner nehmen kann.
Kann nur allen sagen: Hört mehr auf Euer Herz und Bauch!!!
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